Die Geschichte des Wasserschlosses Strünkedes
Das Schloss Strünkede mit seiner zwei Hektar großen Parkanlage liegt in der Emscherniederung 50m über dem Meeresspiegel im Herner Stadtteil Baukau. Das nur noch zum Teil erhaltene Gräftensystem um die Schlossanlage mit Vorburg, Kapelle und ehemaliger Mühle war früher durch den Strünkeder Bach gespeist worden. Das Wasserschloss Strünkede wird heute mit dem Heimat- und Naturkunde-Museum Wanne-Eickel sowie der Städtischen Galerie im Schlosspark Strünkede als Emschertal-Museum genutzt. Die Vorgängerbauten waren Wallburganlagen des 11./13. Jahrhunderts, wobei die Burg wie das spätere Schloss auf Eichenpfählen im Sumpf der Emscherniederung erbaut wurden. Im Jahre 1263 wohnte nachweislich Gerlach von Strünkede mit drei von ihm abhängigen Rittern in der Burganlage, die zu diesem Zeitpunkt als Offenhaus galt. Im 14. Jahrhundert hatte die Burg Wälle, Gräben, Festungen und Vorburgen, die als "einer Stadt ähnlich" charakterisiert, leider aber sehr oft belagert und zerstört wurden. Der Grund waren die vielen vergeblichen Versuche der Strünkeder, die Unabhängigkeit gegenüber ihren Lehnsherren zu erstreiten. |
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Das heutige Schlossgebäude geht baugeschichtlich bis in die Mitte des 14. Jahrhunderts zurück, als mit dem Bau des Eckpavillons begonnen wurde. Im 16. Jahrhundert folgte der Nordostflügel und im 17. Jahrhundert der Südwestflügel. Im 18. Jahrhundert jedoch erlosch die Linie des Geschlechts Strünkede (1777). Danach ging das Schloss in den Besitz der Familie Forell über, die es an die Harpener Bergbaugesellschaft verkaufte (1900). Seit 1938 diente das Schloss als Emschertal-Museum und schließlich übernahm es die Stadt Herne 1948. Nach einer großen Restaurierung in den Jahren 1975 bis 1980 wurde das Schloss nach Vorbildern aus der Renaissance verputzt und erhielt seine gelbe unverkennbare Farbe.
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Schlossanlage um 1750 |
Das Grabdenkmal des Jobst von Strünkede
Das Grabmal von Jobst von Strünkede (1551-1602) wurde von seiner Frau Henrica von Hatzfeld gestiftet. Es zeigt neun Personen: Jobst von Strünkede, seine Frau Henrica, die drei Söhne und die vier Töchter. Die Personen sind gemäß der damals aktuellen spanischen Mode gekleidet. Jobst von Strünkede war in diplomatischen Diensten für die Herzöge von Mark und Kleve in ganz Europa tätig. Nach dem Tod seines Vaters wurde er von diesen mit dem Schloss Strünkede belehnt. Obwohl als Grabmal entworfen, wird die Großfamilie in aufrechter Haltung als sehr selbstbewusst dargestellt.
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Grabmal des Jobst von Strünkede
(im Museum) Foto: E. Wührl (4/2003) |
Das Emschertal-Museum Schloss Strünkede
Karl Brandt, der Vater des Museums Karl Brandt kaufte das Grabdenkmal der Familie Jobst von Strünkede zurück. Er war ein großer Sammler und stellte der Stadt Herne seine Sammlungen zur Verfügung. Durch sein großes Engagement auch bei Ausgrabungen bestellte ihn die Stadt zum Verwalter des Museums und 1936 zum hauptamtlichen Museumsleiter. Nach und nach und mit viel Geschick baute er das Museum aus, trug detailliert die ausgegrabenen Exponate zusammen, erwarb Keramik und antike Stücke und verfasste über seine Arbeiten mehr als 650 Beiträge. Was gibt es zu sehen? Im Schloss werden über das ganze Jahr verschiedene Ausstellungen angeboten. · Ur- und Frühgeschichte Die Funde aus der Ur- und Frühgeschichte stammen von Ausgrabungen aus Herne und seinen Nachbarstädten. |
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Im Erdgeschoss des Museums geht es um den Zeitraum vom 8. bis 19. Jahrhundert. Die politischen wie auch die gesellschaftlichen Verhältnisse, u. a. die des Mittelalters, werden widergespiegelt.
· Die industrielle Epoche Herne als Industriestadt ist eine sehr junge Stadt. Ihre Geschichte beginnt folglich mit dem Bergbau und der Industrie seit etwa 1850. Herne erhält 1897 die Stadtrechte.
Die historische Ausstellung zeigt die bäuerlichen Arbeitsgeräte aus vor- und frühindustrieller Zeit (Pflüge, Eggen, Mühlsteine).
Die Glassammlung entstammt aus den letzten drei Jahrtausenden: wertvolles ägyptisches, römisches, venezianisches Glas, Jugendstilglas bis zum preiswerten Pressglas. Der Bereich Keramik wird nicht nur in dieser Abteilung ausgestellt, sondern ist in den o.g. Abteilungen der Ur- und Frühgeschichte oder des Mittelalters präsent. Über die Darstellung der Herstellung und des Gebrauchs von Keramik werden kultur- und sozialgeschichtliche Hintergründe aufgezeigt, die bis ins 19. Jahrhundert führen. |
Vom Dorf Haranni zur Industriestadt
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Weitere Sehenswürdigkeiten im Schlosspark
Neben dem Schloss findet man die Schlosskapelle, die gerne besucht wird. Seit dem Jahr 1272 ist sie überliefert und im 14./15. Jahrhundert in heutiger Form erbaut. Zusätzlich kann sich der Besucher in der Museumsbibliothek über die einzelnen Themenbereiche informieren. Die Öffnungszeiten sind von Mo.- Fr. von 8:30 - 12.00 Uhr und Mo. - Fr. 13:30 - 15:30 Uhr. Sie bietet besonders den Einblick in Büchern und Katalogen aus der modernen Kunst. Die öffentliche Bibliothek befindet sich am Karl-Brandt-Weg 7, die ca. 100 m vom Schloss entfernt ist. Nach dem Besuch des Schlosses lädt die Gaststätte ,,Schollbrockhaus" ein. |
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Die Kapelle
Foto: E. Wührl (2/2002) |
Adresse:
Schloss Strünkede / Emschertal-Museum:
Karl-Brandt-Weg 5
44623 Herne
Telefon: 02323 - 16-2611
www.herne.de
Die Öffnungszeiten:
dienstags bis freitags & sonntags 10 - 13 Uhr und 14 - 17 Uhr. Samstags 14 - 17 Uhr.
Montags geschlossen.
Führungen für Gruppen und Schulklassen nach Vereinbarung.
Eintritt: 1 €
Verkehrsverbindungen: Mit dem Pkw: Auswärtige fahren am besten über die A 42 Ausfahrt "Herne Baukau" zum Schloss Strünkede. Fährt man dann auf den Westring Richtung Recklinghausen, kann man schon am Straßenrand die Grünanlage des Schloss Strünkede erkennen. Parkmöglichkeiten gibt es genug, besonders auf dem Blaupunktplatz, der von der Grünanlage nur durch den Westring getrennt wird. Ein kleinerer Parkplatz befindet sich am Karl-Brandt-Weg, der von der Bahnhofstraße angefahren werden kann. |
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U35 Haltestelle Schloss Strünkede
Foto: E. Wührl (2/2001) |
Literatur & Quellen:
Emschertal-Museum: Schloss Strünkede, hg. v. d. Stadt Herne. Bottrop 1999
Knorre, Alexander von: Ein ambitionierter Anstreicher gab den Impuls zur Museumsgründung, Standorte Jahrbuch Ruhrgebiet 2001/2002, Essen 2001, S. 88-90
Knorre, Alexander von: Schloss Strünkede - Westfälische Kunststätten, Westfälischer Heimatbund, Münster 1981
Auszüge aus den Internetseiten der Stadt Herne: www.herne.de
Autorin:
Carmen Petersen (KAFM, 4/2003)