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1. Punkt: Der Bahnhof Herne

Treffpunkt - Mobilitätszentrum - Eingangstor zur Stadt

1. Orientierung

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Karte: Stadt Herne 1: 15000 (11/2004)

Bahnhof Herne mit Bahnhofsvorplatz und Bahnhofstraße
(Entfernung zum Schloss Strünkede (Punkt 2 HERNE): 950 m oder eine Haltestelle mit der U-35 vom Bhf. Herne)

Der Kartenausschnitt zeigt neben dem Herner Bahnhof die Berufskollegs der 1950er Jahre am Westring (Punkt 4 HERNE), den Wohnungsbau in der Weimarer Republik (Punkt 3 HERNE), das Schloss Strünkede (Punkt 2 HERNE) und den nördlichen Beginn der Fußgängerzone Bahnhofstraße (Punkt 5 HERNE)

 

 


2. Die verkehrsgeographische Bedeutung des Bahnhofs Herne

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Zeichnung von E. Frank, 1902
Der Personenbahnhof rechts, der Güterbahnhof in der Mitte und die beschrankte Bahnhofstraße
mit der hölzernen Fußgängerbrücke links um 1892

 

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Foto: Stadtarchiv Herne
Die Bahnhofsbelegschaft mit dem klassizistischen Bahnhof 1890

Das Bahnhofsgebäude stammt aus der Gründungszeit der "Cöln-Mindener-Eisenbahn" (Eröffnung 15.5.1847). Da die Nachbarstadt Bochum zu diesem Zeitpunkt noch keinen Bahnanschluss hatte, nutzten auch die Bochumer den Herner Bahnhof, der bis 1860 entsprechend Bahnhof "Herne-Bochum" hieß. Bochum und Herne waren über die Bochum-Herner-Chaussee (heute Herner Str.) verbunden.
Die Köln-Mindener-Eisenbahnstrecke diente den Zechen als wichtiger Kohlentransportweg. Die Schachtanlagen Shamrock, Pluto, Königsgrube, Hannibal, Constantin, Barillon/Julia, Mont-Cenis, von der Heydt und Friedrich der Große waren durch Nebengleise mit der Hauptstrecke verbunden. Die Anschlussbahn zur Zeche Erin in Castrop (1870) wurde 1874 in die Emschertalbahn Herne - Dortmund integriert.

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Quelle: Stadt Herne

Messtischblatt von 1894

Der Ausschnitt des Messtischblattes von 1894 zeigt die o.g. Zechenstandorte mit ihren Anschlussbahnen zum Herner Bahnhof. Nur die Zeche Friedrich d. Große besaß über den Stichkanal, der bis an die Bahnhofstraße reichte, auch einen Kanalanschluss. Der Stichkanal wurde 1938 stillgelegt und bildet heute die Trasse des Emscherschnellwegs (weitere Informationen zum Kanal siehe Punkt 6 HERNE)

Obwohl Herne 1901 über die Nordstrecke eine Verbindung nach Recklinghausen bekam und außerdem der Schnellzugverkehr aufgenommen werden konnte, verlor der Herner Bahnhof zugunsten des Wanner Bahnhofs an Bedeutung, der u.a. bereits 1870 die Nordstrecke aufgenommen hatte. Der Herner Bahnhof musste sich vorrangig mit einer Zubringerfunktion begnügen.

 

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aus: Fünfzig Jahre Straßenbahn...S. 17
Karte von 1877

Die nachgezeichnete Karte von 1877 zeigt die projektierte Eisenbahnlinie vom Herner Bahnhof nach Recklinghausen (Nordstrecke), die vielen Zechenbahnanschlüsse und die Emschertalbahn über Börnig nach Castrop (Zeche Erin) und Dortmund.

 

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Ausschnitt aus einer Zeichnung von E. Frank, 1902
Niveaugleiche Kreuzung der Bahngleise (links Dampflok) mit der Bahnhofstrasse (Fuhrwerk und Straßenbahn)

 

 

3. Städtebau und Bahnhofsarchitektur

Die Köln-Mindener-Eisenbahn gab neben ihrer bedeutsamen verkehrsgeographischen Erschließung der Emscherzone auch wichtige städtebauliche Impulse. Zwischen dem Siedlungskern Alt-Herne (heute: Archäologie-Museum / Kreuzkirche) und dem ein Kilometer nördlich liegenden Bahnhof entwickelte sich nach dem deutsch-französischen Krieg 1871 eine großstädtische Bebauung, die in der Architektur des Historismus heute noch an der Bahnhofstraße bewundert werden kann (Punkt 5 HERNE).
Andererseits führte die rasche Zunahme des Straßen- als auch Eisenbahnverkehrs immer stärker zu gegenseitigen Behinderungen. Am ebenerdigen Bahnübergang kam es an der Bahnschranke zu stundenlangen Wartezeiten. Außerdem entstand im Bahnhofsbereich eine Gefährdung für die Fahrgäste, da sie die Gleise überqueren mussten, um die Bahnsteige zu erreichen. Um diese Konflikte zu lösen, wurde zwischen 1910 und 1914/17 der Gleiskörper über die Bahnhofstraße hinweggeführt und die Zugänge zu den Bahnsteigen untertunnelt.
Im Rahmen der Baumaßnahmen entstand auch das heutige Bahnhofsgebäude in einem repräsentativen traditionellen Baustil. Die heute noch typischen kleinen Ladengeschäfte am Bahndamm, die den großen Bahnhofsvorplatz nach Süden hin abschließen, folgten 1925.

 

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Foto: Stadtarchiv Herne
Der Bahnhof Herne mit Vorplatz und Ladengeschäften am Bahndamm um 1925

 

 

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Foto: Stadtarchiv Herne
Die repräsentative Empfangshalle 1914

 

In der Zeit nach dem 2. Weltkrieg mussten zunächst die Kriegsschäden an den Bahnhofsgebäuden beseitigt werden. Außerdem führte der intensive Kohleabbau der Zeche Mont-Cenis unter den Gleisen zu Bergschäden: Der Abbau der Kohle führte zwischen 1950 und 1960 zu einer kontinuierlichen Absenkung der Oberfläche bis zu 6,50 m und damit zu Störungen des Bahnbetriebs. Durch Auffüllungen musste der Gleiskörper stets ausgeglichen werden.

1978 wurde Friedrich der Große als letzte Zeche in Herne stillgelegt. Mit dem Niedergang des Bergbaus und der Stahlindustrie verloren auch die Bahnhöfe der Emscherzone immer mehr an Bedeutung, was sich deutlich an ihrem negativen Erscheinungsbild zeigte. Erst mit der Internationalen Bauausstellung Emscher Park (1989 - 1999) erhielten die Bahnhöfe und ihr Umfeld die Aufmerksamkeit zurück, die ihnen als "Eingangstore" für ihre Stadtzentren zusteht. Unter ökologischen, ökonomischen und sozialen Gesichtspunkten wurden sie denkmalgerecht restauriert und den Bedürfnissen der Gegenwart angepasst. Dazu gehört der Einbau der 18teiligen Bleiverglasung des Herner Künstlers Jupp Gesing (geb. 1922) in der Ostfassade der Empfangshalle in den fünfziger Jahren. Die Verglasung wurde von dem Steinkohlenbergwerk Friedrich d. Große AG Herne gestiftet und thematisiert Herne als Industriestadt ( Punkte 13 und 16).
Unter Denkmalschützern und der Bevölkerung nicht unumstritten sind die gläsernen Vorbauten, die kleine Geschäfte aufnehmen, um den Bedarf der Reisenden abzudecken. Die Restaurierungsarbeiten am Bahnhof wurden 1999 abgeschlossen. Die ehemals schmuddelige Unterführung zu Beginn der Fußgängerzone Bahnhofstraße gestaltete der Krefelder Lichtkünstler Günter Dohr freundlich und einladend. Weitere Objekte der Lichtkunst siehe unter Punkt 5 HERNE.

 


Die Architektur der Empfangshalle

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Foto: E. Wührl 12/200
Das restaurierte Bahnhofsgebäude (seit 1999)
1

 

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Foto: E. Wührl 12/2001
Das Bleiglasfenster von Jupp Gesing (1952) an der Ostfassade der Empfangshalle:
Der Steinkohlenbergbau beherrscht das Stadtbild.

 

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Foto: E. Wührl 1/2002
Bahnhofsansicht mit der umstrittenen gläsernen Ladenzeile

 

 

Die Bahnhofvorplatzgestaltung

Der Vorläufer des heutigen Zentralen Omnibusbahnhof wurde 1952 in Betrieb genommen und entsprach in wesentlichen Punkten der Skizze von 1956 (s.u.). Dazu gehörten die Ausrichtung der Busse in Nord-Süd-Richtung sowie die Anbindung an den Westring.

 


aus: Fünfzig Jahre Straßenbahn...S.42
Bahnhofsvorplatz als Straßenbahnendstation seit 20.12.1921

 

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Foto: E. Wührl (1/2002)
Die 1999 restaurierte Ladenzeile am Herner Bahnhof (1925 errichtet)

 

 

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aus: Fünfzig Jahre Straßenbahn...S.68
Planskizze des Bahnhofvorplatzes 1956:
Der Traum von der grenzenlosen Mobilität wird planerisch umgesetzt.

 

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Fotos: E. Wührl (1/2002)
Das Aussehen bis zur Neugestaltung 2003/2004:
Nicht Tor zur Stadt, sondern bescheidener Hinterhof

Die dringend notwendige Gestaltung des Busbahnhofs wurde von 2003 bis zum Frühjahr 2005 durchgeführt: Die Stadt verwirklichte so eine Optimierung des Öffentlichen Nahverkehrs sowie ein lang ersehntes attraktives städtebauliches Entree. Die Vorteile für alle Verkehrsteilnehmer sind augenfällig:
- Trockenen Fußes kann der Fahrgast Bus, U-Bahn und Bahnhof erreichen.
- Die Überschaubarkeit des gesamten Busbahnhofs sowie die transparenten Raumteiler an den Bussteigen vermitteln das Gefühl der Sicherheit.
- Die sägezahnförmigen Haltebuchten der Busse erlauben ein behindertengerechtes Ein- und Aussteigen sowie ein zügiges Abfertigen der Busse.
- Busse können mittels einer gesteuerten Lichtanlage den Vorplatz ohne Zeitverlust verlassen.

Im Zuge der Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes erhielt dieser im Jahr 2003 den Namen Konrad-Adenauer-Platz.

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Foto: E. Wührl (3/2005
)
Das geschwungene Dach und die dünnen tragenden Säulen erinnern an die "fliegenden Dächer" der 1950er Jahre,
auch wenn es sich hier nicht um eine Nierenform handelt.


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Foto: E. Wührl (3/2005)
Überschaubarkeit und Transparenz vermitteln das Gefühl von Sicherheit.

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Foto: E. Wührl (3/2005)
Im Kontrast zu den weichen Formen des Daches steht "Cube crack" Nr. 2 des Künstlers HD Schrader. Sechs Würfelfragmente, die 1995 aufgestellt wurden, verbinden Schloss Strünkede mit den Flottmannhallen.

Literatur:
Fünfzig Jahre Straßenbahn Herne-Castrop-Rauxel. 120 Jahre Herner Nahverkehr 1836 - 1906 - 1956, hg. v. der Straßenbahn Herne-Castrop-Rauxel GmbH, Herne 1956
Hajt, Jörg: Eisenbahnen im mittleren Ruhrgebiet. Nordhorn 1994
Rainer Slotta, Christine und Rüdiger Just, Alheidis von Rohr: Bergwerke auf Glas, Bochum 2003, S. 474
Völmicke, Marita: Güter auf die Bahn - Frachtverkehr. In: 150 Jahre Köln-Mindener-Eisenbahn, hg. v. Karl-Peter Ellerbrock und Marina Schuster. Essen 2.Aufl. 1997 , S. 91 - 98

Autor:
E. Wührl (4/2005)

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